Gedichte zum 50. Geburtstag


Gedichte zum 50. Geburtstag Gedichte 50. Geburtstag


Zum fünfzigjährigen Jubelfeste an Ludwig Schwarz

(In Trachenberg in Schlesien, 1842)

Mel. Denkst du daran etc.


Ein schöner Kranz umgiebt zum Jubelfeste
Dich, Jubelgreis, mit österlicher Zier;
Lebend'ge Blumen blüh'n viel' heit're Gäste!
Du schaust umher? Ja, sie sind Alle hier.
Nein, Niemand fehlt - als wen das Grab verschlungen,
Und Einer noch, der dieses Lied gesandt.
:,: Im fremden Lande hat er's still gesungen,
Nun, Chor, sing's laut in seinem Vaterland! :,:

Der Freund dem Freunde! - daß er Dir ergeben
Mit Geist und Herz, unwandelbar getreu,
Zum Zeichen deß ließ er die Klänge beben:
Alt ist die Weise und das Wort nicht neu;
Was er gefühlt für Dich vor dreißig Jahren
Und was den Knaben einst dem Mann verband,
:,: Das fühlt noch heut' der Mann mit grauen Haaren,
Für Dich, den Greis, der ew'ge Jugend fand. :,:

Nun jubilirt! Und jubelnd grüßt die Sterne,
Die lächelnd über uns'rer Heimat steh'n;
Ich jub'le mit - ach Gott, nur aus der Ferne -
Und Keiner soll mein feuchtes Auge seh'n!
Du, dem es gilt, ergreif' auch Deine Leier,
Auf, schlage sie mit jünglingsstarker Hand,
:,: So kröne selbst die Dir geweihte Feier; -
Das Echo dringt durch unser Vaterland. :,:

Wir lieben Dich ja auch in Deinen Liedern!
In meinen Liedern, weiß ich, liebst Du mich;
Nur wenn die Herzen gleichen Schlag erwiedern,
Nur dann versteh'n der Sänger Herzen sich.
So mög' uns singend denn das Leben schwinden,
Ein brechend Auge, himmelwärts gewandt;
:,: Wo's immer sei: ich will Dich wiederfinden,
Für Lied und Sänger giebt's ein Vaterland. :,:

Karl von Holtei


Ode der fünfzigjährigen Jubelfeier der Georgia Augusta

am 17. Sept. 1787, gewidmet von mehreren zu Göttingen Studierenden

Erhabenster, der du das All gestaltet,
Zu deiner Herrlichkeit Pallast,
Und in ein Lichtgewand, aus Finsterniß entfaltet,
Dein Werk gekleidet hast!

Du hast im Raum, wo deine Sonne lodert,
Um Ein Centralziel aller Kraft,
Zu dem erhabnen Tanz die Sphären aufgefodert,
Der nimmermehr erschlafft!

Es schwebt mit ihm, an Harmonien-Banden,
Der hohe Welt-Choral dahin,
Von dem Pythagoras und Newton viel verstanden,
Und Keplers tiefer Sinn.

Im Geistesall, wo Form des Raums verschwindet,
Wo dumpf der Sinn des Zeitstroms Fall
Nur noch vernimmt, hast du weit größer dich verkündet,
Als in dem Sinnenall.

Da lodern hoch, mit wunderbarem Glanze,
Die Sonnen Wahr und Gut und Schön,
Um die, - so willst du es - sich in vereintem Tanze
Des Geistes Künste drehn.

Vereinigung ersehnen die drey Flammen
Durch wechselsweisen Zug und Drang.
Auch hier rauscht die Musik der Sphären laut zusammen
In Einen Chorgesang;

Und rauschet fort, von Einem Strom gezogen,
Vom Strome der Vollkommenheit.
Ein Niagara stürzt der seine lichten Wogen
Ins Meer der Seligkeit. -

Georgia, die auch Gesang und Reigen
Erhabner Geisteskünste führt,
Tritt heut vor deinen Thron, ihr Haupt vor dir zu neigen,
Dem Anbetung gebührt.

Gefiel bisher dir höchstem Chorageten
Ihr Einklang mit dem großen Chor
Der Schöpfung, so vernimm, was ihre Söhne beten,
O Herr, mit mildem Ohr!

Gesegn' ihr heut im Jubelfeierkleide
Den Wunsch, den jede Brust ihr weiht,
Und bis zu Götterkraft den Lebenswein der Freude,
Den ihr Georg ihr beut!

Hoch aufgefrischt von dieses Tages Wonnen,
Und deiner Segenskräfte voll,
Erhalte sich ihr Schwung um die drey Geistes-Sonnen,
Um die sie schweben soll!

Nie müsse sie des Rythmus Kunst verlernen,
Die Glied an Glied ins Ganze fügt!
So fliege sie den Flug mit ihren Folge-Sternen,
Den alles Leben fliegt!

Und werde stets zum Ziele fortgezogen,
Das nur der Gottgeweihte sieht,
Wohin mit Oceans-Gewalt der Kräfte Wogen
Die Kraft der Kräfte zieht!

Gottfried August Bürger


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