Gedichte zum Kindergeburtstag


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Geburtstag

Gut Morgen, Frau Sonne, wie froh schaust du aus!
Ich bitte dich, komm doch ein Weilchen ins Haus,
Wir haben Geburtstag: der kleinste Mann
Tritt heute sein siebentes Jährchen an!
Sein siebentes Jährchen ... mir ists wie ein Traum,
Oft mein' ich, es wär so viel Monde kaum,
Daß er, wie ein rosiger Gottessegen
Im spitzenumschleierten Bettchen gelegen. -
Dann freilich - wenn ich so Alles bedenke,
Was hinterher kam, all die Sorge und Noth,
Und was mir der Tod ...
Nein, heut keine Thränen!
Ich habe mein Brot,
Ich schmücke den Tisch für mein lachendes Kind
Und bin so viel reicher, als Tausende sind!
Frau Sonne, da sieh doch: das Pferd und den Helm!
Wie wird er wohl jubeln, der trotzige Schelm!
Und die Peitsche, die könnt' selbst dem Kutscher gefallen,
So stolz sieht sie aus, und so laut kann sie knallen. -
Ich weiß ja, wie lieb dir mein Nesthäkchen ist -
Du hast es so oft auf die Löckchen geküßt!
Ach, gieß ihm von deinem gesegneten Schein
Nur einen Strahl in sein Seelchen hinein,
Denn was für die Erde dein goldenes Licht,
Das ist meinem Herzen sein kleines Gesicht!
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Die Sonne kommt eilend zum Fenster herein,
Um Tischchen und Gaben fliegt segnend ihr Schein,
Dann küßt sie mir freundlich die Stirn und den Mund:
"Gott schütze dein Kindchen und halt's dir gesund!"

Anna Ritter


Meinem Käthchen zum dritten Geburtstag

Des schönen Tags Bedeutung kennst Du auch,
Mein holdes Kind, zum erstenmal nun heute.
Wie wochenlang Dein kleines Herz sich freute
Auf den Geburtstag, wie's bei Kindern Brauch.

Es mußt's erfahren Welle, Strand und Strauch,
Jedwedes Hündchen, große, kleine Leute;
Es auszuplaudern sich Dein Mund nicht scheute,
Noch kennst Du nichts von der Verstellung Hauch.

Nun stehst Du da, erstaunt und voll Entzücken,
Vor des Geburtstagstisches reichen Gaben,
Die ganze Kinderseligkeit in Deinen Blicken,
Wir aber können nicht genug an Dir uns laben,
O könnten lebenslang wir Dich beglücken,
Mit allem, was wir sind und was wir haben.

Olga Arendt-Morgenstern


Geburtstag

Nun ist er eingeschlafen: Gute Nacht.
Wenn es ein Engel war, der das vollbracht,
Der hatte wahrlich schweren Dienst; der muß
Vom Flügelwehen und vom Schlummerkuß
Noch müder sein als er, mein kleiner Sohn.

Heut' ist das Teufelchen vier Jahre schon,
Und bitte: General mit Hut und Pferd,
In seiner Hand das erste Eisenschwert.
Ein Jauchzer war der Dank für das Geschenk,
Und sieben Purzelbäume gab er zu -
Dann ging's feldein mit wiegendem Gelenk.
Zu jeder bunten Blume sagt er "Du".
Rings blüht die Welt in lichtbeseelter Runde.
Er lacht und grüßt mit nimmermüdem Munde.
Vom gelben Bocksbart tropft der Morgentau.
Mein Junge spitzt das Mäulchen: "Vater, schau,
Das Wiesenkindchen hat sich in der Nacht
Sein grünes Stengelbeinchen naß gemacht!"

Und alle Blumen nickten uns zur Seite,
Der Wind sprach mit, das Plätscherbächlein sprang
Vom Felsenhang durch's duftige Gebreite,
Daß bis zu uns die Wellenstimme klang.
Mir schwoll das Herz, und aus dem Maienchor,
Hob ich mein Kind entblößten Haupt's empor:

"Herr, laß ihn wachsen wie den Stamm im Walde,
Laß ihn mit Stürmen und mit Blitzen ringen!
Herr, laß ihn wachsen wie das Ried der Halde
Im Sonnenscheine, wenn die Lerchen singen!
Herr, laß ihn wachsen, daß es also werde:
Die Seele dir und seine Kraft der Erde!

Otto Meixner


An ein Kind

Der Tag erschien mit heiterm Glanze,
Auf den Dein Herz sich längst gefreut,
Der Tag, wo sich zum Lebenskranze
Ein neues Jahr als Blüte reiht.
Wie pocht Dein Herz in schnellerm Schlage!
Es schlich die Zeit so langsam hin,
Und sehnend zähltest Du die Tage,
Bis dieser schöne Tag erschien.
Nun träumst Du nur von heil'gen Wonnen
Und denkst an Schmerz nicht und Verlust,
Die in der Zeit, die kaum verronnen,
So schwer gepreßt auch Deine Brust.
So reich ist ja des Kindes Leben
An Lust und Hoffnung, daß der Schmerz
Im flüchtigen Vorüberschweben
Berührt allein sein junges Herz,
So leicht fließt seines Blutes Welle,
Von keiner bangen Furcht beirrt,
Daß ein Verlust selbst ihm zur Quelle
Der Lust und neuer Hoffnung wird. -
Fern sei's, daß ich darob Dir zürne!
Du bist ein Kind, das leicht beglückt
Die heit're, judendliche Stirne
Mit Freudenkränzen gern sich schmückt.
Noch lange so, wie heut, genieße
Die Stunden sorgenlos und süß,
Und erst in fernen Tagen schließe
Sich Dir der Kindheit Paradies!

Die Festtage des Lebens, 1856


Geburtstag eines Kindes

Nicht schönre Wünsche, teures Kind!
Kann ich Dir heute bieten,
Als daß, wie auch die Zeit verrinnt,
Dein Leben stets so reich, so lind,
Sich schmück' mit Freudenblüten.

Und ist der Kindheit Traum dahin,
Und wird der Himmel trüber,
Dann trag den heitern Kindessinn
Als Deinen herrlichen Gewinn
In's Leben mit hinüber.

Ein heitrer Sinn, ein schuldlos Herz,
Läßt viel hienieden tragen,
Es blickt in Freude und in Schmerz
Das Auge dankend himmelwärts
Und kennt nicht Furcht, nicht Zagen!

Die Festtage des Lebens, 1856


Zum ersten Geburtstag

(der kleinen Patin)

Heut, wo Dir Deine Paten
So manche Gabe weih'n,
Stellt sich auch unter ihnen
Sieh! - Deine Tante ein. -

Nimm meine besten Wünsche,
Mein (Name: ...), von mir an!
Gott möge Dich behüten
Auf Deiner Lebensbahn!

Er sende Dir viel Freuden,
Viel Lust und heitern Scherz,
Doch schenk' er Dir vor Allen
Ein kindlich frommes Herz!

Daß, wenn Dir Stürme dräunen,
Die unvermeidlich sind,
Du Frieden fühlst im Herzen
Und Gottvertaun, mein Kind!

Dies sind die besten Freunde,
Die Gott in dieser Welt,
In seiner Lieb' und Weisheit
Uns freundlich zugesellt.

Er möge Dich geleiten,
Denn unter seiner Hut
Geht's Dir, mein liebes Patchen,
Gewiß dereinstens gut.

Nimm dieses Myrthenstöckchen
Und zieh' es mit Bedacht,
Vielleicht, daß sich in Jahren
Ein Kränzlein daraus macht.

Und nimmst Du diese Löffel
Dereinstens in Gebrauch,
Denkst Du in treuer Liebe
Der Geberin wohl auch. -

Die Festtage des Lebens, 1856


Zum Geburtstage eines Knaben

Nimm, lieber, holder Knabe,
Auf Deiner Erdenbahn
Dies Band als eine Gabe
Zur Wiegenfeier an.

Es bleibe Dein und stelle
Dir einst in spät'rer Zeit
Ein Bild voll Farbenhelle
Von der Vergangenheit.

Noch lebst Du unbefangen.
Umglänzt von Sonnenschein;
Noch wenig Dein Verlangen,
Noch wenig Kummer Dein.

Noch kennst Du keine Sorgen,
Dein Wunsch ist Tand und Spiel;
Noch weckt Dich jeder Morgen
Zum freudigen Gefühl.

O wär' Dein ganzes Leben
So sorgenlos und rein,
Von Rosenlicht umgeben
In diesem Pilgerhain.

Wär' Deine Mittagssonne,
Wie jetzt Dein Morgenlicht;
Dein Leben voller Wonne,
Ein holdes Traumgesicht.

Ach, aber mit den Jahren
Wird's anders um Dich sein -
Zum Kämpfen, zu Gefahren
Ziehst Du ins Leben ein.

Es wird die Blüte schwinden
Von Deinem Hoffnungsbaum;
Nur Täuschung, wirst Du finden,
Gab Dir Dein Jugendtraum.

Drum nütze Deine Jugend
Und bleibe auf der Bahn
Des Fleißes und der Tugend
Als Jüngling und als Mann.

Bleib' Deiner Eltern Freude
In fern'rer Lebensfrist,
Wie Du, im Unschuldskleide,
Es ihnen heute bist.

Dass nicht Dir bange Reue
Im letzten Kampf' erscheint;
Doch Liebe voller Treue
An Deinem Sarge weint.

Poetischer Bibliothekar, 1845


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