Wünsche zum Geburtstag
Eine Kette wag' ich Dir
Zum Geburtstag heut' zu bringen;
Möchte sie, das wünsch' ich mir,
Uns verketten und verschlingen.
Wenn Du um den weißen Hals
Schlingst die zierlich feinen Ringe,
Wünsch' ich, daß ich ebenfalls
So an Deinem Halse hinge.
Nimm die Kette! Nimm und tu',
Was ich im Vertrau'n Dir sage:
Meine Kette trage Du,
Wie ich Deine Ketten trage.
Die Festtage des Lebens, 1856
Wachstum Deines Glückes soll
Dir das Wachs bedeuten,
Und Dein Licht laß hell und voll
Leuchten vor den Leuten.
Kerz' und Herz sind guter Reim,
Freunden holdes Zeichen;
Doch den Feinden leuchte heim,
Daß sie rasch entweichen.
Die Festtage des Lebens, 1856
(mit einem Kranze von Immergrün)
Dieses Kranzes zarte Blumen sagen
Dir, mein lieber Fritz, was Du mir bist.
Zum Altar der Liebe wird Dein Bild getragen,
Das doch wahrer mir im Herzen ist.
Uns're Liebe müsse nie vergehen,
Wie dies Immergrün hier nie vergeht;
Uns're Herzen müssen ewig sich verstehen,
Wie Dein Herz ja heute mein's versteht.
Sammlung von Gelegenheitsgedichten, 1852