Gedichte zur Kommunion
(Aus einer Wallfahrt)
Du Himmel, bist wohl hell und hoch
Mit deinem Blau so glänzend rein,
Und doch - um wie viel schöner noch
Mag deine Pracht im Innern sein!
Doch Schön'res hast du selber nicht,
Als was mein sündig' Herz umfaßt,
Dies Herz, das - jetzt voll Pracht und Licht
Als Haus des Herrn, Ihn birgt als Gast!
Ihr Blümlein dort aus grüner Au'
Wie hold ist euer Angesicht,
Wie steht ihr da im Morgentau
So duftig süß, so lieblich licht;
Und doch - du lachend' Frühlingsfeld,
Du kommst nicht jenem Garten gleich
In meiner Brust, wo still nun hält
Der Herr Sein selig' Friedensreich!
Du stolzer Strom, wie ziehest du
So frisch und fröhlich deine Bahn,
Der Himmel lächelt hold dir zu,
Die Erde grüßt voll Lust dein Nah'n!
Doch deine Schönheit tritt zurück
Vor dem, was ich in mir bewahr',
Mein Herzensspiegel strahlt - o Glück!
Den Himmel aus so rein und klar!
Ihr Berge, die ihr euer Haupt
Bis in die Wolken kühn erhebt,
Hier schneeumkränzt, dort waldumlaubt,
Und ohne Wechsel - "auswärts" strebt,
Viel höher bin doch ich,als ihr,
Viel näher bin dem Himmel ich!
Was sag'ich?Nein,Er selbst in mir
Hebt mich zu gleicher Höh' mit Sich!
Du schönes Tal in Maienzier,
Du Juntal, reich an Herrlichkeit,
Ich geh' durch deine Fluren hier,
Und alles scheint mir wie geweiht!
In jenem Kirchlein am Altar,
Da hab' ich eben noch gekniet,
Umringt von Gottes Engelschar,
Mein Fuß den Weg nun weiter zieht.
O wunderbar Prozession!
Mein Herz ja selber die Monstranz,
Darin der ew'ge Gottessohn
Mit aller seiner Schönheit Glanz!
Du Himmel, neige dich vor mir,
Du Erde, schweige jetzt voll Ruh',
Heut' trag ich deinen Herrn zu dir,
Heut' bin ich größer weit, als du!
Ein wandelnd' Kirchlein zieh' ich heut'
Inmitten durch die Frühlingswelt,
Und um mich tönt's wie Festgeläut,
Wie wenn man droben Kirchweih' hält!
Ich kann nur falten leis' die Hand
Und staunen still ob all' der Pracht:
"O Gott, daß ich die Kirche fand,
Die Herz und Welt zum Himmel macht!"
Cordula Peregrina
Dies ist der Tag, den Gott gemacht,
Der Tag des Licht's in Erdennacht,
Der Tag des Heil's für groß und klein,
Der Tag des Glück's, wie kein's so rein!
O weißer Sonntag! - süßes Wort,
In Sehnsucht zieht's die Seele fort,
Ja, bei so holdem Klang und Laut
Die Träne hell vom Auge taut.
- Da kniet sie hin - die junge Schar
Voll Andachtsglut am Hochaltar,
Und um sie strahlt's von Himmelsschein,
Und in sie zieht der Heiland ein.
Das Lebensbrot im Abendmahl,
Der Himmelstau im Erdental,
Das Gnadenpfand der Ewigkeit,
Das Sakrament der Seligkeit!
Ein Freudenschauer - halb Gebet,
Halb Zittern - durch die Seele geht,
Wie allen nun des Priesters Hand
Reicht vom Altar das Lebenspfand.
O, knie'n nicht Engel ungeseh'n
Hier, jauchzend des, was heut' gescheh'n,
Daß Herzen hier - ein jedes Kind
Noch reicher, als sie selber sind?
Sie beten an das höchste Gut,
Das ihr empfangt mit Fleisch und Blut,
Sie werfen - schauend nur - sich hin,
Euch wird Er - eigen - zum Gewinn!
O Glückesstund', o Gnadentat,
Wo euch der Herr geladen hat,
Wo ihr des Himmels Gäste seid
Beim Hochzeitsmahl im Unschuldskleid.
So oft ihr dieses Tages denkt,
Euch treu dem Herrn aufs neue schenkt,
Daß euer Leben - Ihm zum Lohn
Sei eine heil'ge Kommunion!
So haltet euer Leben lang
Stets weißen Sonntag - sprecht voll Dank:
"Stets hochgelobt in Ewigkeit,
Du Sakrament der Seligkeit!"
Cordula Peregrina
Nur Zuversicht! Du darfst es muthig wagen,
Dem Tisch des Herrn verlangend dich zu nahn,
Das arme Herz dem Höchsten hinzutragen,
Als Lohn dafür Ihn selber zu empfahn.
O glaube nur; dann wird der Schleier sinken,
Der deinen Blick so mächtig noch umhüllt;
Du wirst die höchste Weisheit dort dir trinken
Und siehst das große Werk des Heils erfüllt.
Ein Hoffen wird dein krank Gemüth beleben,
Das du verlohrst durch deine eigne Schuld,
Und wundersames, überirdisch Leben
Empfängst du freudig von des Vaters Huld.
Und Liebe, Liebe wird dich dann umwehen,
Ein Läutrungsfeuer, das die Sünde bannt,
Klar wird dein Auge auf zum Himmel sehen,
Der Wahrheit und der Liebe Heimathland!
M. Angely
Herr, nimm dies Herz aus mir heraus
Und nimm's in Dein's hinein,
Und reiß' aus diesem Herzen aus
Was nur ihm lieb mag sein,
Und pflanz' in dieses Herz fortan
Dein Kreuz und Deine Kron',
Die Dornenkron', Du Schmerzensmann,
Die Dich gekrönt zum Hohn!
Herr, nimm dies Herz aus meiner Brust,
Und nimm es ganz für Dich,
Das sei hinfort all' seine Lust,
Zu sterben gänzlich sich.
Ein neuer Tag, ein neuer Tod
Für alles, was es liebt,
Bis es sich ganz nur seinem Gott
In heißer Glut ergibt!
Herr, nimm dies Herz aus meiner Brust,
Und brich es so entzwei,
Daß nichts von Erden=Lieb' und Lust
Darin noch übrig sei;
Und wenn Du es zerbrochen hast,
Dann mach' es wieder heil,
Auf daß es mutig Leid und Last
Des Lebens mit Dir teil'!
Herr, nimm dies Herz aus mir heraus
Und gib's mir nie zurück,
Schließ' es in jenes kleine Haus,
Wo all' mein Gut und Glück;
In Deinem Tabernakel ruh'
Es wie in stillem Zelt,
Deck' es mit Deiner Liebe zu
Und wahr' es vor der Welt!
Herr, nimm dies Herz aus meiner Brust
Und sarg' es jetzt schon ein,
Du selber es begraben mußt
In jenem engen Schrein,
Daß tot für sich, für alle Welt,
Für alle Lieb' es sei,
Sein Leben - nur von Dir erhellt!
Auch Dir allein nur weih'!
Herr, nimm dies Herz aus mir heraus
Und tu' es noch so weh',
Und wein' es Blut und Tränen aus,
Herr - "Fiat!" - Es gescheh'!
Laß lieben mich, und täglich mehr,
Und Dich, nur Dich allein,
Bis mich der Liebe Glut verzehr',
Mög' das mein Ende sein!
Cordula Peregrina
(Hohelied S, 10)
Da bin ich geworden wie eine
Die Frieden vor Ihm fand,
Da hat Er mich liebend die Seine,
Hat Schwester und Braut mich genannt!
Da hat mich Sein Auge erwählet,
Mich küßte Sein göttlicher Mund,
Da ward ich Ihm ewig vermählet,
Besiegelt der himmlische Bund!
Herr, laß mich das Antlitz verhüllen
Und weinen in Glück und in Schmerz,
(In Worte nicht fassen und füllen
Kann ich dies begnadigte Herz!)
Schmerz über die sündige Seele,
Glück über die göttliche Huld,
Schmerz, daß ich, ach! immer noch fehle,
Glück, daß Du mich trägst voll Geduld!
Hinfort kann mich nichts von dir scheiden,
Es sei denn die Sünde in mir,
Sonst treibt mich kein Tod und kein Leiden,
Mein Herr und mein Heiland, von Dir.
Du bist nun als ewiges Siegel
Auf Herz und auf Arm mir gedrückt,
Du hast nun als schützender Riegel
Dem Reiche der Welt mich entrückt!
Ich bin nun gewiß und lebendig
Heut' zum Tabernakel geweiht,
Das Heiligste trag' ich inwendig
Und Engel gehn still mir zur Seit'!
Als Tempel, von Lichtglanz umflossen,
Als Hütte, von Gott nicht verschmäht,
Als Kripplein, das Christum umschlossen,
Mein Herz nun von heute an steht!
Die Engel, die beten dort oben,
Du ewige Gottheit, Dich an,
Ich aber - noch höher erhoben!
Tagtäglich genießen Dich kann!
Herr, laß mich das Antlitz verhüllen
Und weinen in Glück und in Schmerz,
In Worte nicht fassen und füllen
Kann ich dies begnadigte Herz!
Cordula Peregrina