Gedichte zur Taufe


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Die Taufe

Neu erquickt fühlt sich das geist'ge Leben,
Reich mit Perlen von dem Thau umgeben,
Leichter ist der Aether; kühl, erweicht
Unser Heiland aus dem Bade steigt.

Adam Gottlob Oehlenschläger


Am Tauftage meines Knaben

Kleiner blonder Knabe,
Hochbegnadet heut,
Bist geweiht dem Heiland
Für die Ewigkeit.

Schläfst mir sanft im Arme
Und ich halt' Dich leis,
Holde Menschenblüte,
Grünend zartes Reis.

Noch wirst Du der Mutter
Sorg' und Pflege spüren,
Noch wird Elternliebe
Dich durchs Leben führen,

Doch, die Zeit wird kommen,
Da Du einsam stehst,
Ohne Schutz und Hilfe
Durch das Leben gehst;

Dann vergiss es nimmer,
Dass Du Gottes bist,
Rein halt Seel' und Herze,
Denn Du bist ein Christ!

Ob durch Leid und Schmerzen
Dich Dein Heiland führt,
Sag Ihm Dank von Herzen,
Der Ihm stets gebührt;

Ob Dir Glück und Frieden
Spendet Jahr um Jahr,
Einst in vollen Ehren
Trage graues Haar;

Christus wird Dir weisen
Deine Lebensbahn;
Ritterlich und standhaft
Wandre himmelan!

Gräfin Helene von Schwerin


Taufe

Waldtaube auf dem Dache
Gurrt selig: "Lache! Lache!"
Die Patin, Frau Constanze,
Riet heiter: "Tanze, tanze!"
Doch auf der Weidenrute
Der Fink sang: "Blute! - Blute!"
Die Mutter an der Wiege
Haucht betend: "Siege! Siege!"

Hildegard von Hippel


Zur Taufe meiner Nichte

Du süßes Kind auf meinem Arm,
Du lieber kleiner Schatz!
Ich drück' ans Herz dich fest und warm,
O wär' hier stets dein Platz!

Du schaust mit deinen Augen groß
Die Welt wohl freundlich an,
Und ahnst nicht, daß in ihrem Schoß
Man bitter weinen kann.

Sie locket dich, dir unbewußt,
Mit ihrem hellen Licht;
Ach glücklich, wenn bei ihrem Schein
Dirs Herzchen einst nicht bricht!

Doch wie sie dir auch schaden mag
Und wie sie dich auch kränkt,
Es schützt dich doch bei Nacht und Tag,
Der heut dir wird geschenkt.

Das ist der heil'ge Geist, mein Kind,
Der zu dir nieder steigt;
Und Glaube, Lieb' und Hoffnung sind
Die Gaben, die Er reicht.

Wird das Herz dir schwer und bange,
Währet dir die Nacht zu lange,
Glaub' ermut'ge dich zum Streit!

Wird das Leben kalt und trübe,
O dann bleibe JEsu Liebe
Deiner Seele Trost und Freud';

Und ein fromm und fröhlich Hoffen
Zeige dir den Himmel offen
Und die Krone dort bereit! -

Julie von Hausmann


Bei einer Taufe

Du riefst den Säugling an das Licht der Sonne,
Du hast, die ihn gebar, getreu bewacht,
Du schaffst den Leib, den Geist, des Lebens Wonne.
Preis, Vater, deiner Liebe, deiner Macht!
Mit Laub und Früchten reich geschmückt zu schaun!
O heil'ges Loos, der Erde gute Menschen,
Dem Himmel sel'ge Geister zu erziehn,
In guten Kindern, wenn wir nicht mehr sind,
Noch segnend und gesegnet fortzuleben.
Viel gab uns Gott. Auch uns laßt dankbar geben!

Das Licht ist süß und lieblich anzuschauen
Die Sonne, wenn sie aus des Ostens Thor
Heraufzieht, Gottes Wunder neu verkündend.
Was ist sie dem, in dessen Seele nicht
Der Strahl aus höhern Welten heilvoll glänzt?
Wer scheucht die Wolken, macht ihm hell den Geist
Und warm das Herz für alles Wahre, Gute?
Ihn prüft bas finstre Thal, die heitre Höhe.
Wer leitet treu des Erdenpilgers Gang?
Das Erbtheil seiner Sterblichkeit, der Mängel
Bewußtsein beugt ihm tief die Seele nieder.
Wer zeigt den Vater, der die milde Hand
Versöhnt dem Reuigen entgegen streckt?
Wer hebt, wenn jedes welke laub des Herbstes
Und jede Sterbeglocke Trennung lehrt,
Sein Auge himmelan, verläßt ihn nicht,
Wenn Menschenkraft, wenn Freundestrost gebricht?
Und wenn kein Tag und keine Nacht mehr wechselt,
Die Sonne selbst der Bahn vergißt, und nichtig
Die Erde schwindet, und wie ein Gewand
Der Himmel altert - was, o Christen, bleibt,
Was läßt, wenn Eine Sonne sinkt, die andre
In Gottes Reich uns herrlich auferstehn?
Religion, die heilige Gefährtin
Des Menschen. Jesus Chriftus hinterließ
Den Seinen sie, und wo sie segnend waltet,
Sind Glaube, Hoffnung, Liebe nimmer fern.
Sie wandelt uns der Lerche Morgenlied,
Wie unser Leben selbst in fromme Psalmen,
Das All, wie unser Herz in Gottes Tempel,
Verehrt den Vater in des Donners Laut,
Wie in den Sprüchen Gotterfüllter Weisen,
Im Sternenglanz und in des Heilands Licht.
Die Freude heiligt sie als Gottesdienst,
Die Thräne selbst als Saat der Ewigkeit.
Sie lehrt durch Kampf uns hohen Sieg erwerben,
Uns beten, handeln, dulden, leben, sterben.

Auch diesen Täufling weihe dann ihr Bund,
Der Christenbund für Wahrheit, Tugend, Frieden.
Gestiftet hat ihn, sterbend ihn besiegelt,
Der Heil zu bringen, von dem Himmel kam.
Und wie wir all' in ihm des Glaubens Kraft,
Die Göttlichfeit in menschlicher Gestalt,
Der Tugend Stimm' und Vorbild ehren, alle,
Wie arm wir kamen und von hinnen ziehn,
Durch ihn an ew'gen Seelengütern reich
Und hochbeseligt werden sollen, so
Sei er auch dieses Täuflings Ruhm und Wonne!
Wer Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.
Sind wir die Seinen? Schuldlos ruhten wir,
Auch wir in früher, sel'ger Kinderzeit,
Die Weih' empfangend, auf dem Arm der Lieben.
Sind wir der Weihe würdig stets geblieben?

O du, der uns zu segnen, lebte, starb,
Der: Laßt die Kindlein zu mir kommen! sprach,
Dir heilig sei auch dieser Täufling! Dein,
O dein sei noch der Jüngling, Mann und Greis,
Daß er die Taufe, dein Vermächtniß, ehrend
Und deinem Sinne kindlich treu, wie du,
Auf Erden seinen Gott verklärend, treu,
Den Geist befehlend in des Vaters Hände,
Wie du, des Lebens Tagewerk vollende!

Wilhelm Nicolaus Freudentheil


Die Taufe

Der Hammer schlug die Feierabendstunde,
Zum "Ave!" rief vom Thurm die Glockenzunge,
Und "Ave!" tönt's von des Gesellen Munde,
Der seinen Hammer sinken läßt im Schwunge.

Bald sucht - den kargen Lohn in seiner Tasche
Ermüdet von des heißen Tag's Beschwerde,
Ein Trupp Gesellen andern Lohn - die Flasche;
Nur Einer sucht ihn an dem eig'nen Herde.

Ihm eilt auf halbem Wege schon entgegen
Ein munt'rer Knabe mit dem Gruß, dem frommen:
"Die Englein brachten heute Gottes Segen,
Ein neues Brüderchen ist angekommen!"
Der Vater küßt des kleinen Boten Wangen,
Doch zittert tief bewegt sein Herz im Leibe;
Bald hält sein zwölftes Söhnlein er umfangen
Am Schmerzensbett bei seinem treuen Weibe.

Und in des armen Mannes Augen zeigen
Die hellsten Zähren sich im raschen Laufe,
Er mußte über's Kind sich weinend neigen
Und so empfing's zuerst - die Thränentaufe!

Joseph Hermann Hillisch


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