Konfirmationsgedichte
Ich hab' mich heut' verbunden
Mein Herr und Gott mit dir,
Hab', Vater, dich gefunden
In deiner Huld zu mir.
Ich hab' mich dir geweihet
Mit Herz und Sinn und Wort,
Den Christenbund erneuet
Mit dir, mein Heil, mein Hort!
Du hast mit reichen Blüthen
Bisher den Pfad geschmückt;
O wollest du behüten
Was jetzt mein Herz beglückt.
Doch bleibe deine Gnade
Mir stets das hellste Licht,
Auf meinem Lebenspfade
Nur diese fehle nicht.
Es liegt vor meinen Blicken
Die Zukunft noch verhüllt,
Doch sei du mein Entzücken,
Der Quell, der stets mich stillt!
Sei du mir Glück und Wonne,
Sei du mir Trost und Stab,
Dann leuchtet deine Sonne
Selbst bis ins dunkle Grab.
Elfriede Mühlenfels
's giebt Tage, wo die Klage schweigt,
Die Sorg' in Freude sich verlieret,
Und Jubellaut zum Himmel steigt,
Daß Gott bis hierher treu geführet.
In solchen hohen Feierstunden
Vereint sich, was der Herr verbunden,
In Liebe, Andacht und Gebet.
Doch nicht nur in des Hauses Kreise,
Wohl Mancher ist, der laut und leise
An solchem Tag um Segen fleht.
So sei denn ewig dir zum Heil
Der Pfad, der heut' aus engen Grenzen
In's Leben führt - nicht rauh und steil,
Nein, sonnighell siehst du ihn glänzen.
Doch kommen dir auch dunkle Stunden,
Ich weiß, du hast das Licht gefunden,
Das sicher bringt zum Friedensport.
So mög' es treulich dich geleiten
Durch heitre, wie durch düstre Zeiten,
Von Kind auf kennst du's - Gottes Wort.
Katharina Kasch
(1848)
Ist der Kindheit Traum auch dir entflohn,
Theures Kind? - Dich ruft in ernster Stunde
Aus der ew'gen Welt ein Glockenton
Zu des Gottesvolkes heil'gem Bunde.
Als dich einst die Taufe Gott geweiht,
Ging durch diese Welt ein banges Zittern;
Nun sich dir der heil'ge Bund erneut,
Bebt sie fern und nah in Ungewittern.
Tröstete die Mutter damals sich,
Dich zu tauchen in des Herrn Erbarmen;
O so flüchte selbstbewußt du dich
Heute zu den treuen Hirtenarmen!
Ob auf Erden Alles weicht und bricht,
Throne fallen, Berg' und Hügel wanken:
Gottes Bund steht fest, es wanken nicht
Seines Friedens ewige Gedanken.
Eines ew'gen Reiches König schloß
Auf zu seinem Thron die lichten Pfade;
In die kranke Sünderwelt ergoß
Er den Heilstrom seiner ew'gen Gnade;
Hat, als blutend Er sein Haupt geneigt,
Eine ewige Erlösung funden,
Uns das offne Paradies gezeigt,
Todeswund geheilt der Menschheit Wunden.
Theures Kind, o schließ an Ihn dich an!
Einen Halt bedarf das arme Leben.
Taube Blüthe nur, Betrug und Wahn
Ist, was außer Ihm die Welt kann geben.
Fühltest du den frühen Schmerz der Schuld? -
Seine Stimme hat dich mild gerufen; -
Ist dir bange? - Des Versöhners Huld
Winkt auch dir zu seines Altars Stufen.
Seiner Liebe wunderbares Mahl, -
Ew'gen Lebens Kraft in ird'scher Hülle, -
Reicht Er, wie die Sonne ihren Strahl
In die Blumen senkt in heil'ger Stille.
Wie die Blume, Kind, den Kelch erschließt,
Oeffne deinem Herrn dein tiefstes Wesen,
Daß aus Seinem Leben in dich fließt
Lebenskraft zu ewigem Genesen.
Wie dann auch die ew'ge Vaterhand
Dir die ird'sche Wallfahrt mag bereiten:
Wenn dein Leben den Erlöser fand,
Wird dich Wohl und Weh zur Heimath leiten.
Und die Kindheit, die dir heut' entschwand,
Wird dir schöner blühn in Edens Garten,
Wo die Seelen, die der Herr verband,
Unter Palmen auf einander warten.
Meta Heusser-Schweizer
(Die Gemeine)
O Tag des Heils! O segne sie,
Die, Herr, uns deine Huld verlieh,
In deinem Himmelsbunde!
Hier sind sie, hier ist dein Altar.
Hier weihe selbst der Deinen Schaar,
Und heilig sei die Stunde,
Ewig heilig!
Tod und Leben
Kann sie geben.
Heil den Seelen,
Die das Leben treu erwählen!
(Die Konfirmanden)
Gott, unser du! Wir alle dein!
Fest soll des Bundes Siegel sein.
Wer will von dir uns trennen?
Was fromm die Seele glaubt und liebt,
In Noth und Tod uns Hoffnung giebt,
Das soll der Mund bekennen.
Viele Zeugen
Wollen hören,
Was wir schwören;
Du willst zeugen,
Du, vor dem sich Engel beugen.
Auch Kindern kam die letzte Nacht.
Wer hat bis hieher uns gebracht?
Uns diesen Tag bereitet,
Gesegnet unsre Blüthenzeit,
Uns frühe deinem Reich geweiht,
Bis hieher uns geleitet?
Dir sei Ehre,
Vater droben!
Dir geloben
Wir auf's neue,
Dir auf ewig Christentreue.
Auf ewig dir, du guter Hirt!
Was hätten wir, von dir verirrt?
Was sind der Sünde Gaben?
In Freude Schmerz, in Fülle Noth,
In Ehre Schmach, im Leben Tod.
Herr, laß nur dich uns haben!
Jesus Christus!
O du Treuer
Wolltest theuer
Uns erretten,
Daß wir Leben,Frieden hätten.
(Die Gemeine)
Flieht Sünde, Welt! Sie sind des Herrn
Sei schwer der Kampf, die Krone fern -
Hilf ihnen überwinden!
Du Gottesgeist, gieb Schwert und Schild!
Laß nimmer dieses Tages Bild
Aus ihren Herzen schwinden!
Warne, tröste!
Keiner falle!
Alle, alle
Führ' hienieden
Segnend zu des Himmels Frieden!
Wilhelm Nicolaus Freudentheil
(Nach einer Predigt. 2 Tim. 2, 8)
Halt im Gedächtnis Jesum Christ
Auf deiner Reise durch das Leben;
Ihn, der vom Tod erstanden ist,
Dem du dich heute hast ergeben;
Gedenke sein, nicht heute nur,
Nein, bis zum Tode halt den Schwur.
Halt im Gedächtnis Christi Lehr'!
Er hat den Zweiflern einst geraten:
"Thut Gottes Willen mehr und mehr,
Ihr werdet's inne an den Thaten,
Ob meine Lehre Gott entstammt,
Ob Menschenweisheit sie durchflammt.
Halt im Gedächtnis Jesum Christ;
Die Predigt lehrt aufs Wort dich merken,
Der Geist erwägt, das Herz ermißt,
So wird sie deinen Glauben stärken;
Und dann - o welches Hochgefühl!
Mit vielen haben nur ein Ziel.
Halt im Gedächtnis Jesum Christ,
Er ist des wahren Glückes Sonne,
Wohl glaubt das Herz zu mancher Frist
Der Erde Glanz verschafft mehr Wonne,
Doch, ist es dein, was du begehrt,
Wird oft die Unruh' noch vermehrt. -
Halt im Gedächtnis Jesum Christ,
Wallst du auch einsam deine Pfade
Wenn Menschenliebe dein vergißt,
Umfängt dich tröstend seine Gnade;
Er ist der treuste, beste Freund,
Der es so gut mit uns gemeint.
Halt im Gedächtnis Jesum Christ,
Fällt dein Beruf dir schwer hienieden;
Wenn du sein rechter Jünger bist,
Hast du auf allen Wegen Frieden;
Er adelt jedes Erdenlos,
Sei es nun niedrig oder groß.
Halt im Gedächtnis Christi That,
Ein Beispiel sei dir sein Erbarmen,
Wer hilfesuchend sich dir naht,
Für den laß stets dein Herz erwarmen;
Dein schönstes Ziel, dein bester Ruhm
Sei ein lebend'ges Christentum.
Gedenke sein, ja ihn schau an
In der Versuchung schweren Stunden
Er kennt die Welt, er ist der Mann,
Der sie einst siegreich überwunden;
Ist deine eigne Kraft zu schwach,
Er stärkt dich, folge ihm nur nach.
Halt im Gedächtnis ihn im Leid;
Auch dich wird manches Weh bestürmen;
Kein Leben bleibt davon befreit,
Selbst Mutterlieb' kann dich nicht schirmen;
Allein durch ihn wird selbst der Schmerz
Ein Segen für das Menschenherz.
Halt sein Gedächtnis hoch
Wenn sich der Tag zur Ruhe neiget,
Frag dich: Hab' ich ihn heut geehrt?
Hab' ich mich seiner wert gezeiget?
Dann fühlst du, was die Stunde weiht,
Ist ein Gefühl der Ewigkeit.
Ist sein Gedächtnis so verwebt
Mit deinem Ruhen, deinem Treiben,
Dann sei getrost, dem du gelebt,
Der wird nun immer bei dir bleiben;
Er ist dein Führer, geht voran
Auch auf des Todes dunkler Bahn.
Auguste Brockmann