Geburtstagsglückwünsche


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Zu einem Geschenk

Ich wollte dir was dedizieren,
Nein schenken; was nicht zuviel kostet.
Aber was aus Blech ist, rostet,
Und die Messinggegenstände oxydieren.
And was kosten soll es eben doch.
Denn aus Mühe mach ich extra noch
Was hinzu, auch kleine Witze.
Wär' bei dem, was ich besitze,
Etwas Altertümliches dabei - -
Doch was nützt dir eine Lanzenspitze!
An dem Bierkrug sind die beiden
Löwenköpfe schon entzwei.
Und den Buddha mag ich selber leiden.
Und du sammelst keine Schmetterlinge,
Die mein Freund aus China mitgebracht.
Nein - das Sofa und so große Dinge
Kommen überhaupt nicht in Betracht.
Außerdem gehören sie nicht mir.
Ach, ich hab' die ganze letzte Nacht
Rumgegrübelt, was ich dir
Geben könnte. Schlief deshalb nur eine,
Allerhöchstens zwei von sieben Stunden,
Und zum Schluß hab' ich doch nur dies kleine,
Lumpige beschißne Ding gefunden.
Aber gern hab' ich für dich gewacht.
Was ich nicht vermochte, tu du's: Drücke du
Nun ein Auge zu.
Und bedenke,
Daß ich dir fünf Stunden Wache schenke.
Laß mich auch in Zukunft nicht in Ruh.

Joachim Ringelnatz


Einer alten Freundin zum Geburtstage

Ein Jahr, die kurze Spanne Zeit,
Ein kleiner Schritt zum Ziel,
Ist wenig für die Ewigkeit,
Doch für das Leben viel.
Viel - ob man treu, mit regem Sinn
Ein gutes Theil erkor;
Viel - ob man falsch, in trägem Sinn
Die schöne Zeit verlor.

Wer einsam durch das Leben zieht
In mürrisch düsterm Hang,
Nichts Liebes in und um sich sieht:
Dem scheint ein Jahr so lang -
Er ist entfremdet allem Heil,
Das uns das Leben giebt,
Und ungeliebt von Andern, weil
Er Andre auch nicht liebt.

Doch, wer wie sich, auch Andern lebt,
Wie sich, auch Andre liebt:
O, herrlich ist, was der erstrebt,
Und ihm das Leben giebt!
Wer selber froh, macht Andre froh,
Wird nicht der Zeit gewahr;
Ihm scheint das ganze Leben so
Gleichwie ein einzig Jahr.

Und wer so lebt, dem immer jung
Und frisch das Leben blüht -
Viel Blumen der Erinnerung
Durchduften sein Gemüth!
Und wo ein süß Erinnern lebt
In alte Zeit zurück:
Auch Hoffnung fest im Innern lebt
Auf neuer Jahre Glück.

Wer so, wie Du, beim neuen Jahr
Dies von sich sagen mag,
Dem ist der Tag, der ihn gebar,
Ein wahrer Festestag; -
Dem sind die Grüße die man beut,
Kein leeres Formenspiel -
Dem wünscht man Tage so wie heut
Noch recht von Herzen viel!

Friedrich Bodenstedt


Der Großmama mit Weißzeug

"Sie hat gespart und hat gesonnen,
hat Flachs gekauft und nachts gewacht,"
und ob sie's auch nicht selbst gesponnen,
das Garn dem Weber hingebracht.

Zum Brautschatz und zum Kinderkleid
Versorgt sie treulich ihre Lieben,
und als nun alles war bereit,
da ist ihr selbst nichts übrig blieben.

So nimm du's freundlich hier zu eigen,
auch wenn man nicht mehr webt und spinnt,
`s ist nicht zum Glanz und nicht zum Zeigen,
was dir genäht dein Enkelkind.

Lass du für dich die Kinder sorgen
Nun in der stillen Abendstund',
und bleibt die Gabe auch verborgen,
verbrauch' sie fröhlich und gesund!

Ottilie Wildermuth


Einem Lehrer

(Mit 12 Flaschen Ungarwein)

Wir stammen unsrer zwölf Geschwister
vom sonnenwarmen Ungarland,
wir grüßen dich zur Wiegengabe,
weil du kein Freund von Schmuck und Tand.

Es färbte uns mit edlem Rote
der milden Sommersonne Licht,
so hoffen wir dich zu erfreuen;
obgleich du sonst ein "Roter" nicht.

Wenn Engländer und Franzosen
recht herzlich müde dich gemacht,
sei hier vom heimischen Gewächse
ein Gläschen dir zum Trost gebracht.

Wir sind kein bleibend Angedenken,
wir dauern nur für kurze Zeit,
doch - unsre Sendung ist erfüllet,
wenn einmal wir dein Herz erfreut.

Ottilie Wildermuth


Mit einer Uhrkette von Perlen

Nur von Perlen eine Kette
bring' ich zur Geburtstagsgabe,
unbekümmert, dass ich keine
goldne zu geben habe.

Wird dich nicht die Kette mahnen,
wie du überall gebunden
seit ein Band, ein heilig festes,
am Altar uns umwunden?

Sieh', du bist nun festgebunden
an ein kleines, enges Haus,
denn du weißt, zwei Augen schauen
liebend, harrend nach dir aus:

und zwei kleine Äuglein
werden bald dich lächelnd grüßen,
und zwei Herzen, die dein eigen,
darf der enge Raum umschließen.

Und du bist nun festgebunden
an den heimatlichen Herd,
all' die weite, goldne Ferne,
armes Herz! Ist dir verwehrt.

Und du bist nun festgebunden
an die mütterliche Erde,
nicht wie vormals darfst du wünschen,
dass Gott bald dich rufen werde.

Denn das Kindlein, uns gegeben,
darfst du nicht zu früh verlassen,
und du weißt, ein Herz voll Liebe
würde brechen dein Erblassen.

Mög' dann auch solch' Band der Erde
fest uns an den Himmel binden,
dass dort selig eines werde,
was sich durft' hienieden finden.

Ottilie Wildermuth


Von mehreren Kindern

Der schöne Tag ist wieder da,
wo dich zuerst die Erde sah;
wir feiern ihn mit frohem Dank,
mit frohem Wunsch und Festgesang.

Schön ist der Mai im Blütenkranz;
Schön ist der Morgensonne Glanz;
Doch schöner ist das Freudenfest,
das Gott uns heute feiern lässt.

Der uns die gute Mutter gab,
der frohe Tag, er stieg herab,
und mit ihm neue Freud' und Lust
in unsre dankerfüllte Brust.

Voll frommer Andacht flehen wir
für unsre Mutter, Gott, zu dir!
Bestreue ihren Lebenspfad
Mit Blüten ihrer Tugendsaat.

Ernst Anschütz


Zu meinem 40. Geburtstage

Heut also trittst du in das Schwabenalter;
Nun gilt's einmal, Verstand zu haben, Alter.
Was du bis jetzt Unkluges vorgenommen,
Das übersah man deinem Knabenalter.
Fortan jedoch wirst du kein Nessellager
Mehr wählen, dich mit Ruh' zu laben, Alter;
Noch wirst du deinen Gaumen letzen wollen
Mit Schierling, statt mit Honigwaben, Alter.
Erfreu' auch du dich endlich der gesunden
Auch dir bereiten Gottesgaben, Alter.
Du sagst, es sei zu spät. Das ist ein Andres;
Dann laß dich eben bald begraben, Alter.

David Strauss


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