Gedichte zur Kommunion
nach der heiligen Kommunion
Du bist in mir, mein Gott, mein Licht und Leben!
O Schöpfer seliger Unsterblichkeit!
Wie sollt' ich nicht vor Deiner Größe beben,
Wenn Seraphim, um Deinen Thron gereiht,
Mit Zittern nur den Preisgesang beginnen? -
Ein Menschenkind versucht umsonst Dein Lob! -
Es kann nur staunend ob des Wunders sinnen,
Das zur Gemeinschaft es mit Dir erhob.
Du hast, damit ich fast auf gleicher Stufe
Mit Engeln steh', den Himmel selbst geneigt,
Und meine Seele stammelt Liebesrufe:
Die Wunden hast Du Mittler mir gezeigt,
Wodurch Du mir den Weg zum Himmel bahntest;
Gleich Magdalenen liebend mir verzieh'n -
Und als Du in Dein selig Reich entschwandest,
Dein Fleisch und Blut sogar zum Pfand verlieh'n,
Daß Du, obgleich zum Vater heimgegangen,
Allgegenwärtig bei den Deinen bliebst.
In meinem Herzen durft' ich Dich empfangen,
O könnt' ich lieben Dich, wie Du mich liebst!
Dürft' ich wie Magdalena Dich umfassen,
Und in Entzückung Dir zu Füßen sein!
Doch muß ich auch aus Schwachheit Dich entlassen,
Weil noch mein Herz nicht wie der Himmel rein,
So will ich doch der sünd'gen Lust entsagen,
Und keinen Bund mehr schließen mit der Welt,
Die Dich, o Gottmensch, an das Kreuz geschlagen,
Bis meine Treue ihren Lohn erhält.
M. A. Ungewitter
Leise, wie der Himmelsthau,
In des Aether's Höh'n empfangen,
Niederrinnt zur durst'gen Au,
Leise kommt der Herr gegangen.
Als Geheimniß Er sich naht,
Drum kein Forschen je erspähet
Seiner Liebe Wunderpfad,
Kein geschaffner Geist ihn gehet.
Sein unendlich göttlich Sein
Deckend mit des Brodes Hülle,
Ist Er Glaubenslosen Schein,
Gläubigen des Himmels Fülle.
Aller Engel Harmonie'n
Gerne jener Zwiesprach' lauschen,
Wenn das Herz empfangen Ihn,
Mit Ihm Lieb' um Lieb' zu tauschen.
Diesen wundersamen Ouell-
Hast du ihn entzückt gefunden,
O wie stralt dein Blick so hell,
Und dein Ich trägt Christi Wunden;
Und aus jedem Wunden-Mal
Sprosset Siegen und Entsagen,
An der Liebe Kreuzes-Pfahl
Wird die sünd'ge Lust geschlagen;
Und es flehet dein Gemüth
In erhöhtem Gottverlangen:
Heiland mein, von Lieb' entglüht,
Laß mich ewig an Dir hangen!-
Michael Philipp Helmsauer
Der Sonntag naht, der weiße,
Da steigt von Himmels Höh'n
Zum niedren Erdenkreise
Ein Hirt so licht, so schön.
Er ist's, dem nah und ferne
Das Weltall gibt den Gruß,
Er ist's, dem alle Sterne
Nachfolgen auf dem Fuß;
Heut' lässt Er jene Weide
Und kommt mit goldnem Stab
Im silberhellen Kleide
In's Erdenthal herab.
Voll Liebe lind und leise-
So zieht Er seine Bahn,
Und Lämmlein, silberweiße,
Sie wallen Ihm voran;
Und Lämmlein, lilienreine,
Sie folgen seiner Spur,
Und alle nennt er seine,
Führt sie auf Eine Flur;
Und alle lässt Er trinken
Aus seiner Liebe Ouell,
Vor ihren Augen blinken
Viel Blümlein wunderhell.
Aus Himmels Höhen hallet
Ein Tönen wunderbar-
So ziehen, Licht-umwallet,
Der Hirt und seine Schaar!
Und wem sie zieh'n vorüber-
Die Kleinen, Gottgeweiht,
Dem gehn die Augen über
Vor Wehmuth, Lieb' und Leid!
Michael Philipp Helmsauer
1.
Ich habe Ihn gefunden,
Den meine Seele liebt;
Ich will Ihn fest umfassen,
Der Seligkeit mir giebt.
Und wenn durch Schmerz und Wunden
Das Herz mir ist betrübt,
Will ich vom Weinen lassen,
Weil Er mir Tröstung giebt.
Ich will Ihm angehören
Im Leben und im Tod,
Soll Er zur Seite stehe
Mir nur in jeder Noth.
Ist Er bei mir, kann stören
Mich nicht der Welt Gebot;
Mir blinkt durch Todeswehe
Ein lichtes Morgenroth.
Ich gab mich Ihm zu eigen
In sel'ger Liebe Lust,
Und wunderbare Klänge
Bewegen meine Brust,
Ich darf es Allen zeigen
- Und bin's mir froh bewußt-
Wem gelten die Gesänge,
Die klingen in der Brust!
2.
Bebend von geheimnißvollem Schauer
Sank ich heute nieder am Altar,
Weil ich fühlte, daß ich in der Nähe
Des allmächt'gen Himmelskönigs war.
Und ich fühlte namenlose Wonne
Strömen in das bange Herz mir ein;
War umringt ich auch von gläub'gen Christen,
Fühlt' ich doch mit Gott mich ganz allein.
Möcht' ich immer doch in meinem Leben
Wissen neben mir in Lust und Leid
Ihn, vor dessen Altar ich empfunden
Heil'ger Gottesliebe Seligkeit!
M. Angely
Das Herz schlägt jubelnd heut dem Herrn entgegen,
Der drin als König Seinen Einzug feiert,
Und kommt Er auch in Brodsgestalt verschleiert,
Erkennt es Ihn doch gleich am reichen Segen.
Mein König kommt! So sei mir froh gegrüßet;
Seit lange schon hab' ich mich Dir ergeben!
Einst, hoff' ich, giebst Du mir das ew'ge Leben;
Jetzt wird mir's zeitliche durch Dich versüßet!
M. Angely
Ja, mein Jesus, Dein will ich sein,
Lieben nur Dich, und Dich allein.
Wie hier die Lampe, die ewige,brennt,
So meine Seele vor'm Sakrament!
Ach was hätt' ich auch ohne Dich,
Und was hätte die Welt für mich?
Nichts als Schatten und Schmerz und Schein,
Nein, mein Jesus, Dein will ich sein!
Ja, mein Jesus, klein will ich sein!
Hat doch das Licht auch nicht großen Schein,
Still und verborgen brennt's fern von der Welt,
Wie's Dir, verborgener Gott, gefällt,
Ach, was fänd' ich auch draußen wohl,
Das da nicht haltlos, herb und hohl?
Hier, - im Verborg'nen - ist Glück allein,
D'rum,mein Jesus, klein will ich sein!
Ja, mein Jesus, rein will ich sein!
Rein strahlt das Licht hier in lieblichem Schein,
Die von dem Hauche der Erde getrübt,
Früh schon im Dienst des Altares geübt.
"Selig die Deinen, sie schauen den Herrn!"
Dieses vom ewigen Lichtlein ich lern';
Schau'n möcht' auch ich Dich im ewigen Schein,
D'rum, mein Jesus, rein will ich sein!
Ja, mein Jesus, allein will ich sein!
Einsam mit Dir und ganz allein;
Wie hier die Lampe, die ewige, wacht,
Will ich umgeben Dich Tag und Nacht!
Hier ist mein Himmel, mein Heim und mein Haus,
Hier ist mein Nest, - und ich geh' nicht hinaus,
Bis Du mich führst einst zum Himmelreich ein,
Jesus, will hier ich allein bei Dir sein!
Cordula Peregrina