Glückwünsche zur Kommunion
I.
Ich habe dich gefunden, nach dem mein Herz verlangt;
Ich halte dich umwunden, du Weinstock, Reb' umrankt.
Ich sinke dir zu Füßen mit Magdalena hin,
Sie dankend zu umschließen, daß ich begnadigt bin.
Mit Petrus möcht' ich sagen: "Herr geh' hinaus von mir!"
Doch ach, wie soll'ich's tragen, verwirfst du mich von dir?
Im Himmel und auf Erden verlang'ich Nichts, als dich;
Dein eigen ganz zu werden, sehnt Herz und Seele sich.
Du bist mir, mein Erbarmer! so unaussprechlich nah,
Wie niemals noch ein Armer den reichen Helfer sah;
So mitleidsvoll erkennet kein Arzt des Kranken Schmerz,
Wie heiß die Wunde brennet, als du mein krankes Herz.
So sei denn auch versenket in deiner Liebe Born,
Was ängstigt mich und kränket, die Furcht vor deinem Zorn.
Noch bist du nicht erschienen zum schrecklichen Gericht,
Du nah'st, um mich zu sühnen, und gibst, was mir gebricht.
O sieh! in deiner Güte, die nur mein Heil verlangt,
Wie ängstlich mein Gemüthe vor dir, dem Heil'gen, bangt.
Mein Herz, so kalt und enge, die Liebe nicht erfaßt,
Mit der der Sünden Menge du weggenommen hast.
Doch du bist's, der die Ketten der ganzen Welt zerbrach,
Du wirst auch mich erretten von Sclaverei und Schmach.
Du wirst den Willen stützen, daß er nicht schwankt und fällt,
Und kräftig mich beschützen vor Satan, Fleisch und Welt.
Was dir in mir mißfallen, das weise jetzt hinaus,
Und schalte nach Gefallen in meiner Seele Haus.
Du hast sie dir erworben, sie ist dein Eigenthum;
Du bist für sie gestorben, sie lebe dir zum Ruhm.
Ich habe dich gefunden, ich lasse Herr! dich nicht;
Dein Blut und deine Wunden sind meine Zuversicht;
Dein Kreuz und deine Schmerzen, dein bitt'rer Opfertod,
Erleichtern meinem Herzen die schwere Todesnoth.
Den Tod, den du bezwungen, besiegtest du für mich;
Den Sieg, den du errungen, er krönt mich ewiglich;
Und zu des Vaters Rechten dein heil'ges Mittleramt
Führt mich aus Erdennächten zum Licht, das dich umflammt.
II.
Nun ist es still im tiefsten Grund der Seele,
Kein Wunsch, kein Sehnen mehr in ihr sich regt;
In süße Ruhe ist das Herz versunken,
Das bang noch schlug, von Angst und Furcht bewegt;
Nun ist es still und licht im tiefsten Innern,
Und Herz und Seele sind erfüllt von dir,
Mein Gott und Alles, du mein Trost und Retter,
Der Frieden bringend wieder kam zu mir.
Du bist ja mein! was sollte ich verlangen?
Ich habe dich, und fühle dich allein;
Ich darf ja still zu deinen Füßen liegen,
Und sie umfassend, froh und selig sein;
Du neigest dich erbarmend zu mir nieder,
Du öffnest deines Herzens Gnadenquell;
Er überströmet reinigend die Seele,
Und heilet ihre tiefen Wunden schnell.
So möchte ich in dich versenket bleiben,
Und Nichts mehr wissen, als allein nur dich!
So möchte ich in deines Lichtes Strahlen
Mich stets erkennen, und verachten mich.
So möchte ich in deinem Frieden ruhen,
Fern von Versuchung und von innerm Streit;
So möchte ich der Todesstunde harren,
Und deines Spruches für die Ewigkeit.
Ach Herr! vergib, ich weiß nicht, was ich spreche;
Noch ist für mich die Zeit der Ruhe nicht;
Bald rufet mich der Feind zu neuem Kampfe,
O hilf dann nur, daß nicht die Kraft gebricht.
Nur jenen Frieden wolle mir erhalten,
Der dir mein Herz zur steten Wohnung weiht,
Und selbst im Streit die Ruhe mir bewahren,
Die dir entstammet, und den Sieg verleiht.
Mein Jesus, mein! das ist der Lichtgedanke,
Der freundlich mir die Erdennacht erhellt;
Mein Jesus, mein! das ist der treue Hüter
Vor Satans Lust und vor dem Trug der Welt;
Mein Jesus, mein! das ist der starke Sieger,
Der mich befreiet von dem eig'nen Ich;
Mein Jesus, mein! das ist die Himmelswonne,
Die mich beseligt dereinst ewiglich.
Fanny Edel
O Gott, du hast an diesem Tage
Der Güter höchstes mir geschenkt, -
Auf, meine Seele, sing' und sage,
Wie liebend dein der Herr gedenkt!
Voll Güte von dir selbst geladen,
Ein Bettler, trat ich zu dir hin,
Und kehrte heim mit tausend Gnaden,
Im Herzen seligen Gewinn.
Von deinem Tranke durft' ich trinken,
Mit deinem Brode stärken mich,
Ich durfte an die Brust dir sinken,
Den Himmel sah ich öffnen sich!
Mein Gott, so laß mich nie vergessen,
Welch großes Heil mir widerfuhr,
Daß ich an deinem Tisch gesessen,
Ich arme, sünd'ge Creatur!
Daß ich gelobt, dir anzuhangen
Nun unverbrüchlich bis zum Tod
Auf jenem Weg, den du gegangen,
Dem Weg der bittern Kreuzesnoth.
O hebe deine milden Hände,
Und wie du heut' mich heimgesucht,
So gib mir stete Segensspende
Als deines Mahles süße Frucht.
Damit ich dir nur leb' und sterbe,
Dein eigen sei für allezeit,
Und zum Besitz dich einst erwerbe
Auch drüben in der Ewigkeit!
M. Mirbach
I.
"Mit ihrem Grün die Waldesau,
"Mit ihrem Duft und ihrem Thau;
"Wie ist sie arm gen meine Zier!
"Du, Heiland selber, wohnst in mir.
Amaranth.
Wie ist doch jetzt im tiefsten Grund
Das Herz so hoch entzückt!
Wie hat's der enge Liebesbund
Mit seinem Herrn beglückt!
Es glich der öden Winterflur,
Bedeckt mit Schnee und Eis;
Ein Strahl der Gnadensonne nur -
Nun knospet Reiß um Reiß;
So steht, umweht von Lüften lau,
"Mit ihrem Grün die Waldesau."
Es gleicht in seiner Freude Drang
Dem Kirchlein auch im Wald,
Aus dem ein voller Hochgesang,
Ein Feierhymnus schallt.
Das ew'ge Licht erhellt es klar,
Und frische Blumen ziehn
Sich um den Herrn auf dem Altar,
Der Hoffnung helles Grün,
Der Liebe Roth, des Glaubens Blau,
"Mit ihrem Duft und ihrem Thau."
In meinem Innern strömt ein Quell
Von Seligkeit und Lust;
Und, wie der Sternenhimmel, hell
Ist es in meiner Brust.
Der Wünsche Inbegriff ist mein!
Wer fühlt sich mehr beglückt?
Mich hat der ew'gen Schönheit Schein
So glänzend ausgeschmückt;
Die Welt, und alle Pracht in ihr,
"Wie ist sie arm, gen meine Zier!"
O Seel'! bewahr' das Strahlenkleid,
Mit dem dich Gott umgibt;
Es werd' dein himmlisches Geschmeid
Durch keinen Hauch getrübt!
Stets eng vereint mit meinem Herrn
Wird jede Last mir leicht;
Und ist die Stunde auch noch fern,
Wo er enthüllt sich zeigt,
Ich bin schon wie im Himmel hier,
"Du Heiland selber wohnst in mir."
II.
Wenn der Heiland eingegangen
In das Herz, das er versöhnt,
Schweiget jegliches Verlangen,
Alles Hoffen wird gekrönt.
Erdenwünsche sind entwichen,
Fortgeschwemmt vom Gnadenquell;
Falsche Sterne sind erblichen,
Und die Sonne strahlet hell.
Aber wenn die Erde schweiget,
Spricht dafür der Himmel laut;
Klarer, milder, Gott sich zeiget,
Der in uns den Mittler schaut.
Sonnenlichte Engelchöre
Rufen uns zum Vaterland;
Palmgeschmückte Siegesheere
Winken mit der Bruderhand.
Da erpressen heiße Thränen
Seligkeit und Schmerz zugleich;
Und der Seele starkes Sehnen
Trägt sie fort in's Himmelreich.
Läßt sie voll Entzücken schauen,
Was der Glaube uns verheißt;
Bis zurück zu Nacht und Grauen
Ach! der Sünde Fluch uns reißt.
Heil'ges Sakrament der Liebe,
Sonne, die den Pfad uns hellt!
Ziehe zu dir alle Triebe
Von der Sünde und der Welt!
Wandle unser ganzes Leben,
Wandle uns're Herzen um,
Daß, in dich verwandelt, schweben
Wir zu Gottes Heiligthum!
Fanny Edel
21. Juli 1843
O, nimm mich auf an Deinem Vaterherzen,
Und gieb den Frieden der Versöhnung mir!
Denn als ein Kind der Sünde und der Schmerzen,
Gott aller Gnade, komme ich zu Dir!
Und könnte ich mit meinen Sünden allen
Vor Deinem Flammenblicke wohl bestehn?
Müßt ich nicht trostlos vor Dir niederfallen
Und unter meiner Herzensangst vergehn?
Gäb' es im Himmel, gäbe es auf Erden
Wohl eine Tilgung meiner großen Schuld?
Könnt' ich erlöst von meinen Leiden werden,
Durch die Gewißheit Deiner Vaterhuld?
Vermöchte mein Gebet Dich zu erreichen,
Und gäbe tief in meines Herzens Grund
Durch Deine ewig theuren Liebeszeichen
Sich Deine heil'ge Gegenwart mir kund?
Der Himmelstrank, die sel'ge Himmelsspeise,
Die übergehen in mein eignes Blut -
Wie würden sie so wunderbarer Weise
Mein größter Segen und mein höchstes Gut?
Und o mein Gott, wie könnt' ich Dich erkennen
In Deinem hohen, unnahbaren Licht,
Dich meinen Gott und meinen Vater nennen,
Mit solcher frohen Kindeszuversicht?
Wenn nicht Dein Sohn zu mir gekommen wäre,
Dein ewiger und eingebor'ner Sohn,
Daß Er die Seele lichte und verkläre,
Die flüchten will zu Deinem Gnadenthron?
Er aber, ja, Er ist zu mir gekommen,
Und hat das höchste Leben mir gebracht,
Den Tod hat Er vom Herzen mir genommen
Und mich zu einem Gotteskind gemacht!
Nun sind die Schranken der Natur durchbrochen,
Das Reich der Gnade ist mir aufgethan,
Weil Du durch Deinen Sohn zu mir gesprochen,
Kann ich Dir ohne Furcht und Zittern nah'n,
Aus einer Welt voll Sünde und voll Schmerzen,
Komm ich, o Gott, durch Deinen Sohn zu Dir,
Du nimmst mich auf an Deinem Vaterherzen,
Und giebst den Frieden der Erlösung mir!
Gräfin Auguste von und zu Egloffstein