Kommunionsglückwünsche
Wenn man zwei Kinderaugen küßt,
Dann ist's wie ein Gebet,
Da man vorm Allerheiligsten
In tiefer Ehrfurcht steht.
Da man so voller Andacht ist,
Als wäre Gott dabei,
Und schickte seinen Engel aus,
Auf daß man stille sei;
Auf daß man einen Sonnenstrahl
Einatmen dürfe, ganz,
Bis man im Herzen zittern fühlt
Den wunderlichten Glanz.
Wenn man zwei Kinderaugen küßt,
Fragt das Gewissen an:
Bist Du auch schuldfrei? Hast Du nichts,
Das unrein macht, gethan?
Ist wie zum Abendmahl Dein Herz
Bereitet? Und ist nicht
Ein Hauf' von Stolz und Unmut drin,
Vorm heiligsten Gericht?
Die Dunkelheit, die wird verscheucht,
Zerstreut der Sorgen Last,
Von sel'ger Kindesunschuld wird
Man blütenzart erfaßt.
Ihr Kinderaugenblumen, blüht
In Gottes Gärtlein lind,
Und schaut die Welt, die Welt nicht an,
Wo scharfe Dornen sind!
Schaut nur den Himmel, sonnenhell,
Dess Blau Ihr wiederstrahlt,
Und Blumen, und das lichte Grün,
Das Gott für Euch gemalt.
Und fragt nicht, wenn Ihr nicht versteht,
Ihr wüßtet besser nicht,
Welch sonderbare, wirre Welt
Euch droht und Euch umflicht.
Fühlt nur den leisen Gotteshauch,
Der zärtlich Euch umweht, -
Wenn man zwei Kinderaugen küßt,
Dann ist's wie ein Gebet.
Carmen Sylva
Ich komme Herr! denn du hast mich geladen;
Zu deinem Mahle tret' ich heute hin;
Ja dir, dem milden Spender aller Gnaden
Will ich mich nah'n, da ich voll Sünden bin.
Wohl hege ich ein sehnliches Verlangen,
Mit dir auf's innigste vereint zu sein,
Doch wie soll ich den Heiligsten empfangen,
Vor dem des Himmels Engel selbst nicht rein.
Ich bin nicht werth, zu ihm den Blick zu heben,
Und will genießen nun das Himmelsbrod!
Doch nur in ihm ist meiner Seele Leben,
Von ihm entfernet, bin ich geistig todt.
Er selbst verlangt, daß ich zu ihm soll kommen,
Weil ich mühselig und beladen bin.
O Herr! wohl hab' ich deinen Ruf vernommen,
Doch nur mit Zagen tret' ich zu dir hin.
Du kennst sie all' die tausendfachen Schwächen,
Der Seele Wunden sind dir wohl bekannt;
Und sieh' was soll ich zu dem König sprechen,
Komm' ich zum Mahle ohne Festgewand?
Erschein' ich nicht, so werd' ich ausgeschlossen
Von dem so heiß ersehnten Gnadenmahl;
Und hab' das Heil'ge unrein ich genossen,
Wird mir der Ort der Finsterniß und Qual.
O Herr! mein Trost ist einzig dein Erbarmen,
Du bist mein Helfer, du mein Heil und Hort!
O Jesu, habe Mitleid mit mir Armen,
Der fest sich klammert an dein Gnadenwort.
Du wirst das arme, schwache Rohr nicht knicken;
Den Docht, der glimmt, ihn löschest du nicht aus,
Und mit des guten Hirten Liebesblicken
Suchstdu dein Schäflein auf, und trägst's nach Haus!
Wenn du mich, Herr! nicht selbst zu dir gerufen,
Wenn mir nicht wäre dein Gebot bekannt,
Ich wagte mich nicht zu des Altars Stufen,
Wo dich uns reicht geweihte Priesterhand.
Doch so, Versöhner! will ich zu dir kommen,
Vertrauend, wie dein Priester mich es heißt.
Ich weiß, du gehest nicht nur zu den Frommen,
Du hast ja mit den Sündern auch gespeist.
Doch ach! du gehest ein in meine Seele,
Bereite sie erst selbst zur Wohnung dir;
Du weißt am besten, was ihr Alles fehle,
Wie sie entbehret jeder Tugendzier.
Dein überschwengliches Verdienst umhülle,
Und schmücke sie in ihrer Dürftigkeit;
Dann komm mit deiner Gnaden reicher Fülle,
Mit deiner Langmuth und Barmherzigkeit.
Doch sieh! noch immer quälet mich ein Bangen;
Ich bin zum Guten kraftlos, schwach und träg';
So oft ich dich, den Lebensquell empfangen,
War auch in mir ein neuer Eifer reg'.
Da hab' ich stete Treue dir versprochen,
Wie heute, war mein Vorsatz fest und wahr,
Und doch hab' ich die Treue oft gebrochen;
Nun ängstigt mich auf's neue die Gefahr.
Herr! bleib' in mir, daß ich in dir verbleibe;
Mit dir vereinet bring ich viele Frucht.
Der Segen deiner Gegenwart vertreibe,
Was dir in mir zu widerstehen sucht.
Und wenn du siehst, daß ich je wieder fehle,
Daß ich dein Tempel nicht mehr könne sein,
Dann führe lieber heut noch meine Seele
Im letzten Kampf zur ew'gen Ruhe ein.
So tret' ich denn mit Glauben, Lieben, Hoffen,
In Demuth hin zum heiligen Altar;
Ich sehe deine Mittlerarme offen,
Dein Herz, das einst für mich durchstochen war.
Was soll der Kleinmuth noch, was soll das Zagen,
Wo fänd' ich größre Liebe, größ're Huld?
Das Lamm, das Aller Sünden hat getragen,
Es tilget auch versöhnend meine Schuld.
O guter Vater! sieh von deinen Höhen
Auf mich die Hochbegnadigte herab;
Erhöre des versöhnten Kindes Flehen,
Für das dein Sohn sich selbst zum Opfer gab.
Gewähre auch, was ich für sie erbitte,
Die du in Liebe hast vereint mit mir;
Und sinket einst des schwachen Leibes Hütte,
Nimm in die ew'ge Wohnung uns zu dir!
Fanny Edel
O sag', wovon dein Aug' so licht
Und deine Stirn so klar?
So sah ich dich zuvor doch nicht,
Du blick'st so anders gar!"
""Ich hab' auch nie zuvor gewußt
Von Glück so rein und reich,
Doch heute ward's mir in der Brust
So wohl, so warm, so weich!""
"O sag', wovon dein Fuß so leicht
Und deine Hand so lind?
Und jedes Wort wie aufgeweicht
Von Tau und Maienwind?"
""Ja, sieh'! heut hat zum erstenmal
Mich wahrer Lenz gegrüßt,
Und süßer Maien=Sonnenstrahl
Das Herz mir wach geküßt!""
"O sag', wovon dein Lächeln doch
Heut wie mit Licht getränkt?
Dein ganzes Sein, nie war es noch
So mild, so gottversenkt!"
""O still: der Heiland in mir weilt,
Des Himmels Lust und Kron',
Der hat sein Herz mit mir geteilt
Zur ersten Kommunion!""
Cordula Peregrina
Herr! du bist zu mir gekommen,
Zogest ein in meine Brust;
Kaum vermag' ich sie zu tragen
Deiner Nähe Himmelsluft.
Den nicht Erd' und Himmel fassen,
Du bist bei mir eingekehrt;
Hast in mir des Satans Herrschaft,
Hast der Sünde Reich zerstört.
Seit du thron'st in meinem Herzen,
Schlossen seine Wunden sich;
Süße Freudenthränen fließen,
Meine Seele fühlt nur dich.
Herr! wenn du dich mir so zeigest,
O wie lieblich mußt du sein,
Wenn du ziehst in rein're Seelen
In geschmückte Tempel ein!
Sieh' mein Herz, das du erfüllest,
Es ist ganz dein Eigenthum;
Schaffe es mit deiner Gnade
Dir zum lieben Heiligthum.
Solche Wonnen lang zu fühlen,
Meine Seele trüg' es nicht;
Das sind traute Heimathsgrüße,
Strahlen aus dem Hinunelslicht.
Ach! und and're Stunden kommen,
Stunden, trüb von Erdenleid;
Dann denk' ich des heut'gen Tages,
Denke seiner Seligkeit.
Wenn nur in des Lebens Wechsel
Eines bleibt unwandelbar;
Wenn mein Herz nur seinen Heiland
Sucht und findet immerdar.
Und was ahnend ich empfinde
Hier bei seinem Liebesmahl,
Wird mich jenseits ganz durchfluthen,
Gottes voller Gnadenstrahl.
Fanny Edel
O komm zu mir! ich harre mit Verlangen,
Ich sehne innig, Jesus! mich nach dir!
Doch füllt die Seele mir ein tiefes Bangen,
Wenn ich erwäge: Jesus kommt zu mir.
Zu mir! zu wohnen in dem engen Herzen,
Das ganz erfüllt ist von dem eig'nen Ich.
Hab ich darin - ich frage mich mit Schmerzen -
Mein höchstes Gut, noch einen Platz für dich?
Und wenn du eine Stätte auch gefunden,
Wo dir allein der ganze Raum gebührt,
Ist dann dein Thron mit Kränzen reich umwunden,
Und hat die Liebe Alles schön geziert?
O Herr, du weißt, wie dunkel und wie trübe
Mein Inn'res ist und wie so sehr befleckt;
Und ach, mir mangelt selbst die heil'ge Liebe,
Die ja vor dir der Seele Armuth deckt.
Soll ich nun sagen: Herr, o bleibe ferne,
Bis deine Wohnung deiner würdig ist?
Doch, was vermag ich, wollt' ich's noch so gerne,
Wenn du mit deiner Gnade ferne bist?
So mache erst in deiner Gnade Walten,
Was dunkel licht, und was befleckt ist, rein;
Laß groß mein Herz und weit sich dir entfalten,
Und ziehe dann als einz'ger Herrscher ein.
Ich habe Nichts, auf das ich könnte bauen,
Als auf dein Herz voll Liebe und voll Huld;
So kröne denn, o Jesus! mein Vertrauen,
Und komme, zu erlassen mir die Schuld.
Ich bringe dir auch deiner Mutter Bitten,
Die für die Sünder innig fleht zu dir;
Lamm Gottes, das den Tod für mich gelitten,
Und alle Sünden tilget, komm zu mir!
Fanny Edel